Editorial
Sehr geehrte Mitglieder und Freunde der DJG Berlin, die Monate
November und Dezember hatten uns ein reiches und attraktives Programm
beschert: das von der Botschaft unterstützte brilliante Konzert
von 70 berühmten Koto-Meisterinnen und Meistern in der Komischen
Oper; den Film „Osaka monogatari“ mit seinen interessanten Einblicken
in die Armenviertel der Mehrmillionenstadt Osaka und mit der hervorragend
gestalteten Entdeckungsreise einer Tochter zu der wahren Persönlichkeit
ihres Vaters; den Stammtisch mit den interessanten Infos über die
mobil kommunizierende Gesellschaft des heutigen Japans, vermittelt
über den Computer; die faszinierende Einführung in die japanische
Tuschmalerei durch Frau Rita Böhm; das großartige Konzert mit der
Geigerin Elisabeth und der Pianistin Julia Glass, das eine große
Begeisterung unter den Zuhörern hervorgerufen hat. Den Abschluss
bildete der traditionelle Adventskaffee mit der Begrüßung durch
den Vertreter des Botschafters, mit unserem deutsch-japanischen
Chor unter Frau Abo, einer Vorführung des Schattenspielers Herrn
sowie dem gemütlichen Beisammensein und dem gemeinsamen Weihnachtsliedersingen.
Über das kommende Jahr des Affen erfahren Sie Wissenswertes in einem
Extra-Artikel. Nun bleibt mir nur noch, Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest
und ein gesundes, erfolgreiches und glückliches Neues Jahr zu wünschen.
„rainen mo yoroshiku onegaishimasu“
Ihr
Günther Haasch
Neujahrsessen
Bereits am 5. Dezember waren alle 110 Plätze für unser diesjähriges
Neujahrsessen am 11. Januar im Daitokai vergeben und es gibt bereits
eine lange Warteliste. Sollten Sie sich angemeldet haben, aber doch
verhindert sein, sagen Sie bitte bis zum 8.1. um 12 Uhr ab, sonst
müssen wir Ihnen in diesem Jahr erstmalig den Menüpreis in Rechnung
stellen. Vielen Dank für Ihr Verständnis!
Frauenkreis
Unser nächster Frauenkreis ist für Montag, den 12.1.2004 von 17.30
Uhr – 19.00 Uhr geplant. Wir wollen uns diesmal über Neujahrsbräuche
in Deutschland und Japan unterhalten. Bei unserer letzten Zusammenkunft
im Oktober haben wir die erstmalig japanischen Teilnehmerinnen vermisst,
deshalb warten wir am 12. besonders auf japanische Damen. Der Frauenkreis
existiert bereits seit über drei Jahren und neben den interessanten
Themen, über die wir bei unseren Treffen gesprochen haben, haben
sich doch eine Reihe von privaten Freundschaften zwischen Japanerinnen
und Deutschen herausgebildet. Deshalb hoffen wir, dass wir den Frauenkreis
auch in der Zukunft fortsetzen können und laden alle japanischen
Damen besonders zur Teilnahme ein. Ort: Jetro Berlin, Friedrichstr.
70, Quartier 205, Eingang Taubenstr. Zeit: Montag, den 12.1.2004
von 17.30 Uhr – 19.00
Bitte berühren Sie den Bildschirm links von der Glastür, Ihnen
wird dann von oben geöffnet.
Vortrag von Herrn Dr. Markus Tidten: „Japans neue Außen- und Sicherheitspolitik:
ein Tabubruch?"
Japanische Außenpolitik - und seine Sicherheitspolitik als einer
seiner integralen Bestandteile - wird seit mindestens einer Dekade
nicht nur im benachbarten Ausland, sondern auch in Japan selbst
kontrovers diskutiert. Sprechen die einen von einem neuen rechtsnationalen
Trend, gekennzeichnet u.a. durch die "Yasukuni-Schrein-Besuche"
führender Politiker oder ein neues Verteidigungskonzept mit der
Option einer Verfassungsrevision, sehen andere nach wie vor keine
gravierenden Veränderungen und beklagen eher den nach wie vor anhaltenden
Trend des stillen Trittbrettfahrers US-amerikanischer Pazifik-Politik.
Auch in der Innenpolitik polarisieren sich seit ca. einem Jahrzehnt
die Meinungen. Sind wir Zeugen eines völlig neuen Selbstverständnisses
junger politischer Führungseliten oder ist das solange bewahrte
"55-er System" in Japans Parteienlandschaft - wenn auch versteckt
und unter neuen Decknamen - immer noch sowohl Rückgrat als auch
bleiernes Gewicht gleichermaßen für Japans politischen und sozialen
Reformstau? Der Vortrag will sowohl Erklärungen der jüngsten Politkdebatten
in und außerhalb Japans anbieten, andererseits aber auch neue Brenn-
und Schwerpunkte japanischer Außenpolitik aufzeigen.
Kurzbiographie Dr. Markus Tidten, Jahrgang 1947, Studium der Philosophie,
Japanologie und Koreanistik an den Universitäten Bonn, Sophia (Tokyo)
und Nanzan (Nagoya). Promotionsstipendiat der Studienstiftung des
Deutschen Volkes. Dissertation an der Universität Bonn zum Thema
„Die sprachlichen und parasprachlichen Determinanten des japanischen
Soziativsystems“ (1981, Note: summa cum laude), freier Mitarbeiter
am NHK Büro Bonn, Konferenzdolmetscher für das Auswärtige Amt, Lektorate
an den Universitäten Bonn, Nanzan (Nagoya), Sophia (Tokyo) zu sprach-
und sozialwissenschaftlichen Themen, Gründungsdirektor des Tokyoter
Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung (1985-92). Seit 1992 wissenschaftlicher
Mitarbeiter in der Forschungsgruppe Asien der Stiftung Wissenschaft
und Politik SWP Berlin, früher Ebenhausen bei München, (vgl.: www.swp-berlin.org).
Veröffentlichungen zu außen- innen- und sicherheitspolitischen Fragestellungen
in Nordostasien mit Schwerpunkt Japan. Allgemeine Forschungsschwerpunkte:
Außen-, Innen- und Sicherheitspolitik Japans, Japans Verhältnis
zu Korea, Rußland und China, Japans Rolle in der Region und weltweit,
Japans Verhältnis zu den USA.
Zeit: Donnerstag, den 29.01.2004 ab 17.30 Uhr
Ort: Japanisch-Deutsches Zentrum Berlin, Saargemünder Str. 2, 14195
Berlin
BVG: U1 bis Oskar-Helene-Heim
Anmeldung: bitte per Fax, Tel. oder E-mail bis zum 27.1.04
Freundschaftsreise
Herr Prof. Kurosaki, den meisten von uns bekannt durch seine Tätigkeit
nach dem Erdbeben als Vorsitzender der JDG Kobe und seine gelungene
Musikveranstaltung im Musikinstrumentenmuseum im Juli 2000, bereitet
die Jahrestagung 2004 des japanischen Dachverbandes in Kobe vor.
Dabei schlägt er vor, eine Freundschaftsreise durchzuführen, die
vom 15.03. bis zum 25.03 2004 dauert und weit über Kobe, Nara und
Kyoto bis zur Japansee und auf der anderen Seite bis nach Shikoku
reicht.
Wir beide würden es sehr begrüßen, wenn möglichst viele Mitglieder
unserer Gesellschaft teilnehmen könnten und es zu intensiven Begegnungen
zwischen uns und den besuchten japanischen Gesellschaften käme.
In einem 1. Teil vom 15. – 20. März 04 kann man teilnehmen am Empfang
des Präfekturgouverneurs, des deutschen Botschafters auf einem Schiff
in der Inlandssee, an Vorträgen des ehemaligen Japanischen Botschafters
in Deutsch-land, Herrn Kume, des deutschen Botschafters, an den
Besichtigungen Kobes, Naras und Kyotos und am Zusammentreffen mit
den Mitgliedern der betreffenden Gesellschaften.
Die „Freundschaftsreise“ enthält noch einen 2. Teil, der dabei
einschließt: den Besuch von Awaji und des Awaji Puppentheaters,
von Naruto und seinen Strudeln, von Takamatsu und seiner berühmten
Parkanlage, von Himeji, des Kinosaki-Onsens und von Ama-no-Hashidate,
der Himmelsbrücke an der Japansee. Wie bei dem 1. Teil sollten Sie
dabei nicht sosehr auf die Yen-Preise, sondern mehr auf die Euro-Umrechnung
schauen.
Sie haben die Möglichkeit, an beiden Reisen teilzunehmen, können
sich aber auch auf die 2. Reise beschränken und vorher oder nachher
einen eigenen Reiseteil anhängen, der Sie vielleicht noch weiter
in den Norden oder Süden führt. Beide Teile sind zu Preisen kalkuliert,
von denen Sie als Einzelreisende nur träumen können. Allerdings
müssen Sie Ihre Flugkarte selber bestellen und nach Belieben auch
einen Railpass, der für weitere eigene Reisen außerordentlich preisgünstig
ist. Dafür nennen wir Ihnen aber eine Förderfirma, die dies alles
zu den günstigsten Preisen für Sie organisiert. Bisher gibt es schon
mehrere Anmeldungen von unseren japanischen Freunden, 13 Anmeldungen
aus Berlin und von unserer Schwestergesellschaft in Frankfurt, wir
rechnen aber noch mit weiteren 10 Anmeldungen aus Berlin, so dass
wir wahrscheinlich eine angenehme Gruppenzahl von 30 erreichen werden.
Prof. Kurosaki möchte möglichst bis Anfang Januar wissen, wieviele
Personen an welcher Reise teilnehmen wollen. Daher bitte ich höflichst
um Ihre Anmeldung bis zum 30.12. bei uns.
Auf einem gesonderten Blatt finden Sie die Beschreibung der beiden
Reiseteile mit allen Einzelheiten und ich hoffe auf möglichst viele
vertraute und auch neue Reisegefährten bei dieser interessanten
Frühjahrsfahrt.
Ihr Günther Haasch
Unabhängiges Japanisches Kino 1962-1984
Filmreihe im Arsenal - 12. Dezember 2003 – 5. Februar 2004
Auch in Japan gab es eine Nouvelle Vague, eine filmische Erneuerungs-
und Aufbruchsbewegung, die radikale und rebellische Filme hervorbrachte.
Dass dieses unabhängige, experimentierfreudige Kino überhaupt entstehen
konnte, war das Verdienst der Art Theatre Guild (ATG), einer unabhängigen
Produktionsfirma, die zwischen 1962 und 1984 die Heimat des japanischen
Autorenfilms war.
Im Jahr 1961 zunächst als Verleih der Filme von Eisenstein, Buñuel,
Bresson, Godard, Cassavetes, Tarkowskij (u.a.) mit angeschlossener
Kinokette gegründet, begann ATG ab 1967 selbst Filme zu produzieren,
die in ihrer Experimentierlust ungeheuer vielfältig sind: Konzept-
und Genrekino, Avantgarde und Sexploitation, Underground und Jugendkultur.
Die ATG-Filme spiegeln die kulturellen und politischen Umbrüche
und Veränderungen in Japan wider, stellen gesellschaftliche Positionen
kompromisslos in Frage und setzen sich kritisch mit Tabu-Themen
wie (Homo-)Sexualität, Staatsterror und der japanischen Vergangenheitsbewältigung
auseinander. Die reichen Bild- und Erzähltraditionen Japans verbinden
sich hier mit neuen, zeitgenössischen Sujets. 1986 stellte ATG die
Filmproduktion ein, 1992 auch die Verleihtätigkeit. Über Japan hinaus
wurden nur wenige der ATG-Regisseure, die alle freie Hand bei der
Verwirklichung ihrer Visionen hatten, bekannt, so zum Beispiel Nagisa
Ôshima und Shûji Terayama.
Vom 12. Dezember bis zum 5. Februar 2004 zeigen wir 25 Filme, die
hierzulande nahezu unbekannt sind – eine einmalige Gelegenheit und
ein ganz besonderes Ereignis.
Ort: Kino Arsenal 1 & 2, im Filmhaus am Potsdamer Platz - 10785
Berlin - Tel.: 030-269 55-100 - www.fdk-berlin.de
20.12., 21 Uhr & 22.12., 19 Uhr: Ninja bugei-cho (Band of Ninja),
Nagisa Oshima, Japan 1967, OmE, 97 min
23.12., 19.00 Uhr & 25.12., 21.00 Uhr: Otoshiana (The Pitfall),
Hiroshi Teshigahara, Japan 1962, OmE, 97 min
26.12., 19 Uhr & 28.12., 19 Uhr: Ningen jôhatsu (A Man Vanishes),
Shôhei Imamura, Japan 1967, OmE, 128 min
27.12., 21.00 Uhr & 29.12., 19.00 Uhr: Shinjû Ten no Amijima (Double
Suicide), Masahiro Shinoda, Japan 1969, OmE, 104 min
30.12., 19 Uhr:Hatsukoi-Jigokuhen (Nanami: The Inferno of First
Love), Susumu Hani, Japan 1968, OmU, 108 min
1.1., 21.00 Uhr & 6.1., 19.00 Uhr: Gishiki (The Ceremony), Nagisa
Ôshima, 1971, OmU, 123 min 2.1., 19.00 Uhr & 4.1., 21.00 Uhr: Ryôma
ansatsu (The Assassination of Ryôma), Kazuo Kuroki, 1974, OmE, 118
min
3.1., 21.00 Uhr & 8.1., 19.00 Uhr: Sho o sute yo machi e deyô,
(Throw Away Your Books, Let’s Go Into the Streets), Shûhji Terayama,
1971, OmE, 119 min
7.1., 19.00Uhr: Kaigenrei (Coup d’état), Yoshishige Yoshida, 1973,
OmE, 110 min
9.1., 19.00 Uhr & 13.1., 21.00 Uhr: Matatabi (The Wanderers), Kon
Ichikawa, 1973, OmE, 96 min
10.1., 21.00 Uhr: Shûra (Pandemonium), Toshio Matsumoto, 1971,
OmE,135 min
14.1., 21.00 Uhr & 16.1., 19.00 Uhr: Matsuri no junbi (Preparations
for the Festival), Kazuo Kuroki, 1975, OmE, 117 min
17.1., 21.00 Uhr & 20.1., 19.00 Uhr: Seishun no satsujinsha (Young
Murderer), Kazuhiko Hasegawa,1976, OmE, 116 min
18.1., 19.00 Uhr & 21.1. 21.00 Uhr: Tsugaru Jongarabushi (Tsugaru
Folksong), Kôichi Saitô, 1974, OmE, 103 min
23.1., 19.00Uhr & 27.1., 21.15 Uhr: Sâdo (A Boy Called Third Base),
Yôichi Higashi, 1978, OmE, 102 min
25.1., 19.00 Uhr & 26.1., 19.15 Uhr: Enrai (Distant Thunder), Kichitarô
Negishi,1981, OmE, 135 min
24.1., 19.00 Uhr & 28.1., 21.15 Uhr: Tsigoineruwaizen (Zigeunerweisen),
Seijun Suzuki, 1981, OmU, 144 min
29.1., 21.00 Uhr & 31. 1., 19.00 Uhr: Kaidan- Ikiteiru Koheiji
(The Living Koheiji), Nobuo Nakagawa, 1982, OmE, 78 min
30.1., 19.00 Uhr & 2.2., 19.30 Uhr: Kazoku gêmu (Family Game),
Yoshimitsu Morita, 1983, OmE, 107 min
1.2., 19.00 Uhr & 3.2., 21.15 Uhr: Ososhiki (The Funeral / Death,
Japanese Style), Juzo Itami, 1984, OmE, 124 min
5.2., 21.00 Uhr: Gyakufunsha kazoku (Die Familie mit dem ungekehrten
Düsenantrieb), SôgôIshii, 1984, OmU, 106 min
Japanische Kinderlieder auf Deutsch
Der Bariton Toru Tanabe und der Pianist Matthias Gräff-Schestag
haben auf der Grundlage des in unserem Verlag erschienenen und mit
Begeisterung aufgenommenen Liederbuchs "Alte und neue Lieder aus
Japan" (Bestnr. 9026: 19,80 EUR) eine Auswahl getroffen und eingespielt.
Im Booklet sind alle Strophen der jeweiligen Lieder abgedruckt sowohl
in Deutsch als auch in Lateinumschrift des Japanischen. Die CD kostet
14,80 € + Vers.kosten :
THIASOS Musikverlag,Birkenweg 15 G,D-64295 Darmstadt
Tel. 06151-339456 (AB), Fax 06151-339457, Email: thiasos@t-online.de,
www.thiasos.de
Veranstaltungen
Führungen im Museen Dahlem - Kunst und Kulturen der Welt Sonntags
jeweils 11.15 Uhr, Lansstr. 8, 14195 Berlin
Januar
- 04.01.2004 Manfred Bohms Buddhistische Kunst Ostasiens
- 11.01.2004 Manfred Bohms Rundgang durch die chinesische Sammlung
- 18.01.2004 Anja Wolf Landschaften in der japanischen Kunst
- 25.01.2004 Marianne Schwandt Zeng Mi , Berge und Flüsse’
Februar
- 01.02.2004 Manfred Bohms Ostasiatische Lackkunst
- 08.02.2004 Anja Wolf Teezeremonie und Teekeramik
- 15.02.2004 Marianne Schwandt Berufsmaler der Ming- und Qing-
Dynastie
- 22.02.2004 Jue Zhang Chinesische Keramik
- 29.02.2004 Beatrice Höller Einflüsse chin. Kunst und Kultur
auf Japan
Kenny Endo Taiko Ensemble
Der Taiko-Percussionist ENDO gastiert mit seinem achtköpfigen Ensemble
am 4.2.2003 erstmalig in Berlin im Tränenpalast, Reichstagsufer
17,10117 Berlin, www.traenenpalast.de
Vortrag in der Mori-Ogai-Gedenkstätte
Carolin Dunkel, M.A. HUB, hält einen Vortrag über den Film „Der
Familienstamm-baum – die Asimilierungspolitik der Japaner“am 15.
Januar um 18.00 Uhr in der Mori-Ogai-Gedenkstätte, Luisenstr. 39,
Berlin-Mitte. Interessenten sind willkommen!
„Die Kultur Japans“
Tradition und Moderne
Florian Coulmas zeigt anschaulich und prägnant, wie sich die kulturellen
Traditionen Japans heute in den Sitten und Verhaltensweisen des
Alltags, in den Werten und Überzeugungen, in den Institutionen sowie
in kulturellen Ausdrucksformen wie dem Essen oder der Architektur
manifestieren. Ein unverzichtbares Standardwerk für alle, die sich
für diese noch immer vielfach fremd erscheinende Kultur interessieren.
Denkt man an Japan, so kommen einem zunächst einmal Stereotype
in den Sinn. Das „Land des Lächelns“ gilt als Kulturraum, in dem
die Menschen bis zum Umfallen arbeiten, strenge Förmlichkeit das
Verhalten bestimmt und Tradition und Moderne eine eigenartige Symbiose
eingegangen sind. Entsprechend changiert unsere Vorstellung von
Japan zwischen Zen-Buddhismus und Japan-Pop, zwischen Kalligraphie
und Manga. Ausgehend von der doppelten Frage, was die heutige japanische
Kultur von anderen unterscheidet, und verdeutlicht, was unter Kultur
zu verstehen ist: das Verhalten im Alltag und die sozialen Beziehungen
( Umgangsformen, Verwandtschaft etc. ); Werte und Überzeugungen
( vor allem religiöser Art); Institutionen wie der Japanzyklus,
die Schule oder die Firma; schließlich Formen materieller Kultur
( u.a. Kleidung und Mode, Behausung und Architektur, Essen und Ästhetik).
Die Analyse des geistigen Hintergrunds kultureller Traditionen ermöglicht
es, Verhaltens-weisen, Wertvorstellungen und Formen der ästhetischen
Gestaltung zu verstehen, die auch dem hypermodernen Japan von heute
einen ganz eigenen, unverwechselbaren Platz in der zunehmend globalisierten
Welt erhalten haben. Florian Coulmas, „Die Kultur Japans“ Tradition
und Moderne 334 Seiten mit 31 Abbildungen und 7 Tabellen, ISBN 3-406-50916-9
Preis: 24, 90 € ;Verlag C.H: Beck München, ISBN 3-406-50916-9
Satoshi Otsuka - Ausstellung „Outing“ in de Galerie Murata & Friends
Mit Fotografien und Installationen versucht Otsuka einen „ Ausflug“
in vorgestellte Welten zu inszenieren. In Bildpaaren stehen sich
auf Flohmärkten gesammelte Fotografien und einmal in der Vergangenheit
selbst gemachte Aufnahmen gegenüber. Fotografien von dem Künstler
unbekannten und ihm bekannten Landschaften. Für den Betrachter ist
dieser Unterschied kaum sichtbar. Und obwohl dieser Unterschied
zwischen bewusst gemachter Erfahrung und zufällig gefundener Erfahrung
so fein ist, Otsuka versucht mit ihm, in einen zeitlosen und raumlosen
Ausflug zu führen. Die Ausstellung ist noch bis zum 07.02.2004 geöffnet.
Ort: Rosenthaler Str. 39, 10178 Berlin, Tel./Fax: 28 09 90 71
Öffnungszeiten: Mi-Fr 13.00-19.00 Uhr, Sa 12.00-18.00 Uhr (vom
21.12.03-06.01.04 ist die Ausstellung geschlossen)
Sprachkurse der DJG
Wegen großer Nachfrage beginnen wir neue Anfängerkurse bereits
wieder im Januar. Der Unterricht findet in der Friedensburg Oberschule
Berlin-Charlottenburg, Goethestr. 8-9, Gebäudeteil 1, Raum 201 statt.
Die Dozentin ist Frau Yumiko Aiga (Tel. 6631361). Gesonderte Anmeldungen
sind nicht erforderlich, es genügt, wenn Sie sich bei der ersten
Unterrichtsstunde bei der Lehrerin registrieren lassen. Sollten
Sie bei der ersten Stunde verhindert sein, melden Sie sich bitte
telefonisch bei Frau Aiga an. Lehrmaterial: Japanisch im Sauseschritt,
Bd. 1, Verlag Dr. Hammes Doitsu gakuin (ISBN 4-9900384-7-9) Anfänger
I Beginn: Donnerstag, den 15. Januar 2004., 17.30-19.00Uhr Ende:
Donnerstag, den 25. März 2004 Dauer : 10 Doppelstunden, jeden Donnerstag
(außer Schulferien) Lehmaterial: s.o. Lektion 1-3 Anfänger II: Donnerstag,
den 15. Januar 2004, 19.10-20.40Uhr Ende: Donnerstag, den 25. März
2004 Dauer : 10 Doppelstunden, jeden Donnerstag (außer Schulferien)
Lehrmaterial: s.o., Lektion 4-7 Entnehmen Sie bitte den für Sie
zutreffenden Preis folgender Liste: Teilnehmeranzahl DJG-Mitglieder
Nichtmitglieder 4-5 Erw. 85,- Euro Stud. 60,- Euro Erw 110,- Euro
Stud. 90,- Euro 6-7 Erw. 75,- Euro Stud. 55,- Euro Erw. 100,-Euro
Stud. 80,- Euro 8-10 Erw. 65,- Euro Stud. 50,- Euro Erw 90,- Euro
Stud. 70,-Euro ab 11 Erw. 55,- Euro Stud. 45,- Euro Erw 80,- Euro
Stud. 60,- Euro
Jugendkreis der DJG
Wir suchen dringend einen Nachfolger von Paarthiban, der in der
Zukunft den Jugendkreis organisiert. Besser wäre es, wenn sich mehrere
Interessenten melden würden, um die Arbeit besser zu verteilen und
neue Ideen einzubringen. Wir warten auf die Beteiligung unserer
jungen Mitglieder und rechnen fest mit einer Flut von Telefonanrufen
und E-mail-Angeboten zu Beginn des Neuen Jahres!
Anzeigen
Die Organisation AFS sucht Gastfamilien für japanische Schüler
zwischen 15 und 18 Jahren, die Anfang 2004 nach Deutschland kommen,
um hier ein Schuljahr zu verbringen: Tel. 040-399 222-55, www.afs.de
Herbstreise der Deutsch-Japanischen Gesellschaft nach Japan -
4.11. bis 18.11.2003
Nachdem in den Monaten davor eifrigst Reise-, Kunst- und Sprachführer
über Japan gewälzt, die Reiseroute auf Karten verfolgt worden war,
trafen sich am Morgen des 4. November 2003 am Flughafen Tegel um
9.00 Uhr die Teilnehmer der Herbstreise der DJG nach Japan. Für
einige erfüllte sich mit dieser Reise ein lang gehegter Wunsch,
für andere war es die Gelegenheit japanische Freunde und das Land
wieder zu sehen, eine dritte Gruppe (die Bonsai-Liebhaber) freute
sich besonders auf den Besuch des „Bonsai-Village“ in Omiya. Nachdem
unsere Reiseleiterin Frau Katrin-Susanne Schmidt die Häupter ihrer
Lieben gezählt hatte, konnte die Reise mit dem Flug nach Frankfurt/Main
beginnen. Ab Frankfurt flogen wir dann nonstop nach Osaka. Japan
empfing uns mit sommerlichen Temperaturen und wir hatten doch alle
mit kühlerem Wetter gerechnet! Aber Flexibilität (in diesem Falle
Zwiebeltechnik) war die Devise, eine Devise, die für die gesamte
Reise gelten sollte. Der Bus brachte uns nach Kyoto, unserem Standort
für die nächsten vier Tage. Im Hotel begrüßten uns japanische Damen
im Kimono, auf den Fluren ertönte Vogelgezwitscher (natürlich vom
Band). Nachdem wir unsere Zimmer bezogen hatten, traf man sich anschließend
in der Lobby und Frau Schmidts generalstabsmäßige Planung des Ablaufes
begann! Rückblickend erscheint es mir immer wieder unglaublich,
wie viel wir in der doch verhältnismäßig kurzen Zeit gesehen und
erlebt haben; vielfach mit dem Gedanken: Hier möchte ich noch einmal
wieder hin mit mehr Zeit und Muße. Ein Gedanke, der bestimmt etliche
der Gruppe bewegen wird, erneut nach Japan zu reisen. Von Kyoto
aus wurden der Ryoanij-Tempel, der goldene Pavillon, das Nijo-Schloß
(mit dem Nachtigallen-Parkett, wirklich melodisch), der silberne
Pavillon, der Heian-Schrein, der Kiyomizu-Tempel und etliche Gärten
besichtigt. Nach einer Fahrt nach Nara mit dem Besuch des Todaiji-
und des Horyu-ji-Tempels und des Isui-en-Gartens, z.T. begleitet
und angebettelt von den vierbeinigen „Götterboten“ (Rehe und Hirsche)
kehrten wir zu unserer letzten Übernachtung nach Kyoto zurück. Ein
Teil plumpste ins Bett, ein Teil in das entspannende heiße Badewasser
des Hotelbades. Der nächste Tag brachte weitere Highlights – den
Besuch der Burg der weißen Reiher (Himeji) und die Fahrt nach Miyajima
mit der Übernachtung in einem der am schönsten gelegenen Ryokans.
Nach dem Aufschieben der Shoji vor den Fenstern, der Blick, eingerahmt
von Kiefernzweigen, über die japanische Inlandsee, der leere Raum
mit den Tatamis – alles strahlte eine unwahrscheinliche Ruhe aus
und entsprach in vollem Maße meinen Vorstellungen vom traditionellen
Japan. Am Abend trafen wir uns (alle in Yukatas gewandet, die bei
den beiden größten Gruppenmitgliedern etwas knapp saßen) zu einem
opulenten japanischen Gastmahl - oishii! An diesem Abend übertraf
der Sake-Konsum den Tee-Konsum eindeutig! Am darauf folgenden Vormittag
fuhren wir nach Besichtigung des Itsukushima-Schreins weiter nach
Hiroshima. Wenn man sieht, wie die Stadt nach dem 6.8.1945 aussah,
fällt es schwer zu akzeptieren, dass nach diesen furchtbaren und
so endgültig aussehenden Verwüstungen wieder eine lebendige moderne
Stadt entstehen konnte. Der folgende Tag brachte mit dem Besuch
der Mikimoto-Perlenzucht-Anlage ein ausgesprochenes Kontrastprogramm.
Wir schauten, träumten über den Perlen, Frau Schmidt organisierte,
behielt die Zeit im Auge und rief schließlich, wie immer, zum Aufbruch.
Während der Reise erfanden wir eine neue Geschwindigkeitsmaßeinheit
genannt „Schmidt“, das bedeutete die Geschwindigkeit, mit der wir
uns jeweils fortbewegten. Sie lag in der Regel zwischen 2 und 4
Schmidt; 1 Schmidt = ruhiger Gang, bei 4 Schmidt näherten wir uns
6 km/h! Am 12.11. besuchten wir Teile des Fuji-Hakone-Nationalparks
mit seinen heißen Quellen bei Owakudani (auch unser Hotel war mit
einem Onsen ausgestattet). Und wir hatten am nächsten Tag Glück:
der heilige Fuji zeigte sich uns in voller Schönheit, was, wie wir
hörten, nicht selbstverständlich ist. Nach einer Übernachtung in
Tokyo und einem ersten „Schnupperkennenlernen“ dieses riesigen Molochs
näherten wir uns zwei weiteren Höhepunkten der Reise: dem Besuch
des „Bonsai-Village“ in Omiya und dem Homestay bei japanischen Familien
in Tsurugashima. In Omiya zeigte uns der Bonsai-Meister Herr Yamada
seine Schätze, darunter eine eintausend Jahre alte Kiefer. Unsere
„Bonsai-Experten“ gerieten aus dem Häuschen! Als wir dann noch einen
Besuch beim Guru der Bonsaikultur, dem Altmeister Kato machen durften
zu einer Besichtigung seines Gartens verbunden mit einer Einladung
zum Tee, war die Freude unserer „Bonsaiisten“ nicht mehr zu übertreffen.
Danach machten wir uns sehr gespannt auf den Weg nach Tsurugashima
zum Homestay. Das warme Willkommen, die Aufgeschlossenheit und das
Eingehen jeder einzelnen Gastgeberfamilie auf uns, ihre Gäste waren
überwältigend. Die Verständigung lief über Englisch, einige japanische
Brocken (ein Hoch auf japanisch-deutsche Wörterbücher und Sprachführer)
und sehr ausdrucksstark über „Hände und Füße“. Es ging blendend,
und es wurden Verbindungen geknüpft, die bestimmt über die Reise
hinaus halten werden. Jeder aus der Gruppe wird an diesen Aufenthalt
unterschiedliche Erinnerungen haben. Sei es die Teilnahme am Shichi-go-san,
der Besuch eines Papiermuseums, einer Kabuki-Vorstellung, die Einkleidung
in einen Alltags- und Festtagskimono und und und. Die Teilnahme
an der Teezeremonie im Hause der Teemeisterin Frau Uchida wird mit
ihrer schlichten Schönheit und Eindringlichkeit allen im Gedächtnis
bleiben. Am nächsten Morgen dann das „Event“, wie die japanischen
Gastgeber es nannten, die offizielle Veranstaltung der Internationalen
Freundschaftsgesellschaft von Tsurugashima mit Shamisen-, Koto-,
Shakuhachi- und Trommelkonzert und vielen, vielen Reden. Zum Abschied
am Morgen des 16.11. waren alle Gastgeber erschienen und wort-,
gestenreich und teilweise auch gerührt trennte man sich. Bis zu
unserer Rückreise am 18.11. folgten noch 2 Tage in Tokyo, angefüllt
mit Besichtigungen, Besorgungen und Stadterkundungen auf eigene
Faust. Im Flugzeug gingen mir viele Bilder, Gedanken und Erinnerungen
durch den Kopf: Kyoto mit seinen Tempeln und seinen melodischen
Straßenampeln (mit unterschiedlichen Vogelrufen), der elegante Schwung
der Dächer bei den Schreinen, die roten Torii vor dem blauen Himmel,
die Vollkommenheit in der Reduzierung auf die Einfachheit der Form,
auf das Wesentliche bei vielen traditionellen Gegenständen, die
wunderschönen Gärten mit ihren ganz eigenem Zauber, das Rot der
Stempel gegen das Schwarz der Tusche bei den Einträgen in den Tempelbüchern,
die Begegnung mit Menschen, insbesondere ein langes, zutiefst bewegendes
Gespräch mit einer Zeitzeugin in Hiroshima und der Kontakt mit den
Gastfamilien, die Landschaft, das Nebeneinander von alt und neu,
von Tradition und Moderne und der feste Wille wieder nach Japan
zu reisen! Die Zeit war einfach zu kurz! Dass diese Reise ein solcher
Erfolg wurde und alle Teilnehmer hellauf begeisterte, ist vor allem
Frau Schmidt, unserem guten „Reisegeist“ zu verdanken. Sie organisierte,
räumte Schwierigkeiten aus dem Weg, glättete Wogen, betätigte sich
geduldig als Dolmetscherin, ging auf die Wünsche und Nöte der einzelnen
Teilnehmer mit bewundernswerter Langmut ein und verlor nie die Fassung
und den Überblick. Besser hätten wir es nicht treffen können! Dieser
kurze Reisebericht kann nur ein paar Schlaglichter aufzeigen. Die
Beschreibung alles Gesehenen und Erlebten würde diesen Rahmen sprengen.
Für mich und bestimmt auch für andere Mitreisende steht fest: Kanarazu
mata ikimasu ! (Sabine Wia Klemmt)
Impressum
Impressum: Herausgeber: Deutsch-Japanische Gesellschaft Berlin
e.V. Präsident: Dr. Dr. h.c. Günther Haasch Anschrift: Sony-Center,
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